Notebookklasse an meiner Schule – Reflexion

In meinem Leben gibt es in der nächsten Zeit einige Veränderungen, beruflich wie privat. Meine Schule steht vor einem Umbruch, ab dem kommenden Schuljahr gibt es völlig neue Fächer, andere verschwinden oder gehen in anderen Fächern auf. Damit sind auch neue Lehrpläne verbunden und eine starke Ausrichtung auf kompetenzorientiertes Lernen. Meine privaten Veränderungen haben mit meinem Beruf eine Menge zu tun: Ich „nehme“ mir im kommenden Schuljahr ein Sabbatjahr. Ideen für das Jahr habe ich genügend: eine große Reise, der Dolomitenhöhenweg, Arbeiten am Haus usw. Langeweile dürfte nicht aufkommen.
Jetzt, Richtung Schulende, ist die Zeit für eine Rückschau, die ich schon lange heraus schiebe. Seit vier Jahren haben wir an meiner Schule Notebookklassen. Ich möchte beschreiben, wie unsere Schule den Unterricht organisiert, wie sich meine Arbeit dadurch verändert hat, welche Tools sich als wertvoll erwiesen haben, wie Schüler und Eltern damit zurecht kommen… Am Ende sollen auch Fehler beschrieben werden, Dinge die nicht funktionieren oder die ganz anders gelaufen sind als geplant. Im ersten Teil geht es nun um die Ausstattung der Klassenzimmer und die Hardware.

Klassenzimmer

Unsere Klassenzimmer sind alle gleich ausgestattet: ein Whiteboard, ein gemeinsamer Drucker, Scanner und Dokumentenkamera. Jeder Schüler hat einen LAN-Anschluss und eine Möglichkeit, sein Notebook zu laden. Die Tische sind mit entsprechenden Anschlüssen versehen. Damit die Geräte sicher verstaut sind, wenn die Schüler außerhalb des Klassenzimmers unterrichtet werden, gibt es für alle Schließfächer. Dort können die Schüler auch ihre Netzwerkkabel einschließen.

Datenaustausch

In einem Klassenzimmer steht auch unser Miniserver, auf den alle Klassen und die Lehrer zugreifen können. Dabei ist dieses Netzwerk vom „normalen“ Schulnetzwerk getrennt, ich kann also als Lehrer nicht auf meine Festplatte im Netzwerk des Lehrerzimmers zugreifen. Man könnte (wenn man kann) einen Zugriff über das Internet einrichten. Leider schaltet sich „Dirk“ (so nennen wir den Server schulintern) immer wieder einmal von alleine aus, so dass er neu gestartet werden muss. Für mich und die Systembetreuerin kein Problem, wir haben einen Schlüssel zum Serverschrank, für andere Kollegen ein großes Ärgernis, vor allem wenn man nicht im ersten Stock unterrichtet und erst einmal durch das Schulhaus laufen muss. Diese Art des Datenaustausch ist also nicht ganz zuverlässig, viele Kollegen verwenden daher einen USB-Stick, den sie in der Klasse herumgeben oder sie verwenden die Dropbox. Das ist dann problematisch, wenn Dateien mit Schülerdaten getauscht werden sollen, zum Beispiel Präsentationen, die mit Namen versehen sind. Allerdings funktioniert der Tausch über die Dropbox zuverlässig. Kleine Einschränkung: Unser Sachaufwandsträger verhindert die Verbindung zur Dropbox über den Finder (OSX) oder den Dateimanager (Windows), Dropbox ist also nur über das Webinterface zu erreichen.

Filter

Als Filter verwendet unsere Schule „Time for Kids“. Meine Haltung zu diesem Thema hatte ich vor längerer Zeit schon einmal beschrieben. Der Filter hatte in der ersten Zeit bei Schülern und Lehrern für viel Unmut gesorgt. Die Schüler hatten übrigens dann schneller als ich begriffen, wie man den Filter umgeht. Mittlerweile fühlt sich niemand mehr „gegängelt“, lediglich wenn es um die Installation von Software geht, ist der Filter hinderlich. Warum das so ist, kann ich mir nicht erklären.

Proxy

Viel problematischer für Schüler und Lehrer ist aber der Einsatz eines Proxy-Servers in der Schule. Der gesamte Internetverkehr wird über diesen Server geleitet und dort analysiert. Das ist aus Sicht des Betreibers (in meinem Fall der Sachaufwandsträger der Schule) verständlich: so findet man Viren, Schadprogramme und kann den Schulfilter besser konfigurieren. Für den Endanwender (Schüler und Lehrer) stellen sich Probleme: im eigenen Rechner muss der Proxy mit seiner Adresse eingetragen sein, wer sie nicht kennt, bekommt keinen Zugriff. Das lässt sich alles machen, wer allerdings vergisst, den Proxy auf sein Heimnetzwerk anzupassen, bekommt dort keinen Zugriff. Das ist für Windowsuser umständlich, mit dem Mac ist das ein Handgriff. Noch schwieriger ist allerdings, dass die Analyse der Daten erst dann erfolgt, wenn die Daten komplett aus dem Netz geladen sind. Streaming aus youtube ist damit Geduldssache.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Notebookklasse an meiner Schule – Reflexion“

  1. Avatar von Hokey

    Vielen Dank für deine Darstellung!

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