Ein Stück Musikgeschichte: Concert in Central Park

Nach dem Korrekturmarathon habe ich mir eine Belohnung verdient. OK, ich stecke noch mittendrin, die Belohnung ist aber schon angekommen: Simon & Garfunkel, The Concert in Central Park. Bisher kannte ich das Konzert ja nur von der Platte. Auf der DVD ist ein Stück mehr drauf (The great Johnny Ace), das man auf der Platte wohl weggelassen hat, weil ein Flitzer (allerdings bekleidet) die Bühne stürmte und Paul ein wenig (aber nur ein ganz klein wenig!) aus der Fassung brachte.
Eigentlich kann man diese Aufzeichnung mit heutigen Konzerten gar nicht mehr vergleichen. Die Bühne sieht sehr improvisiert aus, von einem „Bild“ kann man eigentlich nicht reden. Licht, Laser und sonstigen Firlefanz hat man sich gespart. Paul trägt einen Nadelstreifenanzug mit rosa T-Shirt, Art die passende Weste dazu. Mehr muss optisch gar nicht sein. Einmal durfte ich ja auch Paul Simon live lauschen. Seine „Graceland Tour“ führte ihn nach Würzburg ins Kickers-Stadion und da war die Atmosphäre ähnlich. Nur halt ohne Art Garfunkel.

Interessant ist, wie die beiden auf der Bühne miteinander umgehen. Beide meiden Blickkontakt und ziehen ihr Programm professionell durch. „Old friends“ sind sie wohl nicht mehr. Die Songauswahl macht jedem Best-Of-Album Konkurrenz:

  • Mrs Robinson
  • Homeward Bound
  • America
  • Me And Julio Down By The Schoolyard
  • Scarborough Fair (leider nicht zweistimmig wie auf dem Studioalbum)
  • April Come She Will
  • Wake Up Little Susie
  • Still Crazy After All These Years
  • American Tune
  • Late In The Evening
  • Slip Slidin‘ Away
  • A Heart In New York (Art Garfunkel Solo)
  • The Late Great Johnny Ace (Paul Simon Solo)
  • Kodachrome / Maybellene
  • Bridge Over Troubled Water (Art Garfunkel Solo)
  • 50 Ways To Leave Your Lover
  • The Boxer
  • Old Friends
  • Bookends
  • The 59th Street Bridge (Feelin Groovy)
  • The Sound Of Silence
  • Late In The Evening (Zugabe)

Die Stimmung im Park ist grandios: 500.000 Zuschauer sind begeistert und was an diesem Abend an Rauschmitteln verbraucht wurde, möchte ich gar nicht wissen. Paul bedankt sich jedenfalls bei den „guys who sell the joints“. Offenbar hat der Drummer der Veranstaltung auch tüchtig zugegriffen. Mit fiel beim Betrachten sofort ein Vers aus Heines „Belsazar“ ein: Der Drummer stieren Blicks dasaß…“

Insgesamt ein Stück Musikgeschichte auf DVD, die ebensowenig wie die CD in keinem Haushalt fehlen sollte. Arts Stimme funktioniert noch und Paul hat halbwegs Bodenhaftung. Bei Amazon zurzeit für 11 Euronen zu haben.


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