Reflexion Notebookklasse – bewährte Tools: mebis

Mebis“ (Medien, Bildung, Service) ist eine Onlineplattform des Bayerischen Kultusministeriums und steht seit diesem Schuljahr allen Schulen in Bayern zur Verfügung. Ich durfte mit mebis schon ein wenig länger arbeiten, weil meine Schule „Medienreferenzschule“ ist und daher einen Zugang zur Plattform hatte. Wir waren quasi (ungefragte) Beta-Tester, aber das ist ein anderes Thema.

Die Plattform umfasst vier verschiedene Bereiche:

  • Eine Mediathek bietet Medien zu allen möglichen Fächern: Filme, Audio, Karten, Multimedia… Zugriff haben nur angemeldete Lehrer (keine Schüler), es ist aber möglich, Medieninhalte in die Lernplattform bei mebis zu verlinken und sie so den Schülern zur Verfügung zu stellen. Die Medien können gestreamt werden – falls die technischen Voraussetzungen in der Schule vorhanden sind. Es ist auch möglich, die Medien auf einem Stick oder einer Festplatte zu speichern und sie dann im Unterricht zu verwenden.
  • Das Landesmedienzentrum Bayern bietet Informationen und Hilfen zu vielen medienrelevanten Fragen. Diese Seiten sind auch ohne Anmeldung zu lesen.
  • Die Sammlung von zentralen Prüfungsaufgaben ist nur für Lehrer einsehbar. Eine Suchfunktion erleichtert das Auffinden.
  • Die Lernplattform bietet teilnehmenden Lehrern und Schülern eine Moodleplattform mit Fortbildungsmöglichkeiten und einem umfangreichen Support.

Was bietet mir Mebis?

Zunächst einmal Rechtssicherheit. Und das ist schon eine ganze Menge. Alle Medien auf mebis sind unbedenklich im Unterricht einsetzbar, die Plattform ist nach neusten Datenschutzrichtlinien gestaltet, es gibt Vorlagen für Elternbriefe und den Umgang mit Schülerdaten. Mir vermittelt das ein gutes Gefühl, vorher habe ich eine eigene Moodleplattform gehabt, die ich absichern und pflegen musste. Das ist jetzt alles vorbei. Der Support für die Plattform ist wirklich vorbildlich. Ich kann per Mail kommunizieren (geht recht flott) oder die Hotline anrufen. Die Mitarbeiterinnen sind kompetent, sehr freundlich und v.a. sehr schnell. Bisher wurden dort alle meine Probleme gelöst und ich würde bei einer Evaluation 12 von 10 Punkten vergeben.

Die Medien in der Mediathek bieten mir persönlich ausreichende Auswahl. Ich unterrichte allgemeinbildende Fächer und finde genug Material. Kollegen meiner Schule, die zum Beispiel Betriebswirtschaft oder Rechnungswesen unterrichten, sehen das anders. Für solch „speziellen Fächer“ ist die Auswahl nicht besonders groß. Die Zahl der Medien ist aber in den letzten zwei Jahren kontinuierlich gestiegen und die Betreiber versuchen auch, die örtlichen Medienzentren in den Katalog aufzunehmen.

Die Medienreferenzschule hat mir auch die Möglichkeit gegeben, eine Austauschplattform für Moodlekurse zu verwenden, als Ideenbörse unschlagbar.

Der Haken

Wer noch nie mit Moodle gearbeitet hat, hat an der Plattform zunächst nicht viel Freude. Moodle ist einfach kompliziert, das gilt für Schüler und Lehrer. Für Lehrer gibt es aber gute Nachrichten (allerdings nur für die bayerischen Kollegen). Die Lehrerakademie in Dillingen bietet Selbstlernkurse per Video, Onlineschulungen und (wie bereits geschrieben) einen tollen Support. Wer sich damit zurechtfinden will, der schafft das auch.

Wenn ein Kurs mal steht, dann sieht das Angebot an die Schüler nach „wenig Arbeit“ für die Lehrer aus, das ist aber ein Trugschluss. Einfache Rechenaufgabe: Man stellt im Unterricht eine Frage und lässt drei Schüler zu Wort kommen. Sie bekommen eine mündliche Rückmeldung – fertig. In Moodle stellt man eine Aufgabe und bekommt zwanzig Schülerantworten, für die es dann eine schriftliche Rückmeldung gibt. Ich glaube, das ist ein typischer Anfängerfehler und er zeigt mir, dass es eigentlich eine Onlinedidaktik geben sollte.

Der letzte Haken: Irgendjemand an der Schule muss das System für die Schule am Laufen halten: Schüler und Lehrer einschreiben und wieder ausschreiben, für Fragen zur Verfügung stehen… Das nennt sich „Mebisadministrator“ und ist ein Titel ohne Mittel.

Fazit

Für meine Arbeit in den Laptopklassen kam mebis gerade rechtzeitig. Am Anfang machte die Plattform einen „unfertigen“ Eindruck, das hat sich gelegt, sie wächst stetig und bietet mir einen echten Mehrwert. Ob der Support das hohe Niveau halten kann, ist für mich fraglich. In der Testphase haben nur wenige Schulen teilgenommen, jetzt ist mebis für alle Schulen zugänglich. Das könnte auch zu Performanceeinbußen führen.


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Kommentare

2 Antworten zu „Reflexion Notebookklasse – bewährte Tools: mebis“

  1. Avatar von Herr Rau

    Ich habe mir Mebis erst jetzt einigermaßen gründlich angeschaut, bin aber mit Moodle sehr vertraut. Mebis ist sehr viel bsser als nichts, bei aller Kritik.

    Rechtssicherheit war nie meine große Sorge; ich weiß, was ich darf und was ich kann, womit ich durchkomme und wo ich Grenzen ziehe. Auch Videomaterial finde ich selber. Aber wer sich da weniger auskennt oder weniger hortet, für den ist das Angebot praktisch. Moodle selber ist halt Moodle – hässlich und umständlich, aber ich nutze es viel. Schade, dass man die Beispielkurse nicht herunterladen kann.

    Mebis steht und fällt für mich mit der Menge an angebotenem Videomaterial (das mit den Abitur- und anderen Prüfungen ist eher ein Zuckerl, Deutsch geht eh nur bis 2012) – und damit, wie sehr es Austausch zwischen Kurserstellern geben wird.

    1. Avatar von kceyow
      kceyow

      Ich gebe Dir Recht, für jemanden, der sich intensiv mit neuen Medien auseinandersetzt, ist das Angebot erstmal „sehr viel besser als nichts“. Meine Schule ist über die „Medienreferenzschulen“ an Mebis gekommen und ich habe viele Kollegen, die sich eben nicht so intensiv mit dem Thema beschäftigt haben. Für sie ist mebis ein gutes Angebot. Persönlich bin ich für den Support und das Fortbildungsangebot dankbar, denn nun muss ich nicht mehr alles selbst machen.

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