Moodle hosten

Einen sehr lesenswerten Überblick über die Hostingmöglichkeiten von Moodle gibt Mike Riecken in seinem Weblog. Er zeigt die unterschiedlichen Ansätze und warnt (mehr oder weniger) vor dem Bedürfnis, Moodle selbst zu hosten. Für uns kommt diese Zusammenstellung wie gerufen, denn wir schlagen uns mit dem gleichen Problem herum: wir wollen Moodle, aber woher? Für mich sind das zwei „Spielfelder“: Unsere Schule möchte im kommenden Jahr eine funktionierende Plattform und wir wollen wissen, wo wir uns ansiedeln. Selbst hosten kommt auf keinen Fall in Frage, wirklich kommerzielle Anbieter sind deutlich zu teuer. Im Moment nutze ich die Plattform eines Kollegen, das kann aber kein Dauerzustand sein. Parallel dazu planen wir (in diesem Fall drei Kollegen und der MIB der Regierung von Unterfranken) eine Moodleplattform für die beruflichen Schulen im Regierungsbezirk. Vor zwei Wochen wurde sogar der Versuch gestartet, ein bayerisches Projekt daraus zu machen. Allerdings ist das zunächst einmal an den Finanzen gescheitert. Und in diesem Fall muss ich Mike Ricken ein wenig korregieren.

In seinem Artikel beneidet er „die Bayern“. „Bayern und Baden-Württemberg haben es gut. Da gibt es Organisationen, die das für einen regeln, eine stabile Umgebung anbieten und teilweise sogar Support leisten.“ Das stimmt soweit, allerdings nicht unter der Überschrift „Der Dienstherr“. Die „Organisation“, die den Server einrichtet, pflegt und zur Verfügung stellt ist nicht der Dienstherr. Im Fall der Realschulen ist das ein privater Förderverein, im Fall der Gymnasien sind es die Ministerialbeauftragten der Regierungsbezirke. Geld vom Dienstherrn gibt es keines, Die Finanzierung beider Konzepte ist lediglich für einige Jahre gesichert, wie es weiter geht ist völlig unklar. Ich arbeite an einer beruflichen Schule in Bayern und unser Dienstherr hat vorletzte Woche verlauten lassen, dass er für eine zentrale Moodleplattform für die beruflichen Schulen in Bayern nicht zuständig ist. Das sei Sache der Sachaufwandsträger. Und damit ist ein bayernweites Moodle (wie es z.B. die Gymnasien haben) erst einmal vom Tisch, es sei denn, es finden sich genug Kollegen, die sich auf die Geschichte mit dem Förderverein einlassen.

So gut haben es die Bayern also nicht, wie die Sachlage in Baden-Württemberg aussieht, kann ich nicht beurteilen. Mit viel Interesse sehe ich aber nach Österreich und beobachte ihren Zugang zu Moodle. Die haben wirklich ein zentrales Moodle für alle Schulen im Land. Und das kostenlos. Hier in Bayern habe ich eher das Gefühl, e-learning ist als Möglichkeit der Materialsammlung für Vertretungsstunden gerne gesehen, mehr aber nicht.


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Kommentare

7 Antworten zu „Moodle hosten“

  1. Avatar von Guido
    Guido

    Wenn wir vorher auf alle gehört hätten, die gesagt haben, das geht nicht, wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Also nicht aufgeben! Der Idealismus stirbt zuletzt. 🙂
    HG, Guido

  2. Avatar von admin
    admin

    Danke für deine aufmunternde Worte. Wir bleiben dran!

  3. Avatar von mccab99

    Eine ziemliche coole Sache auf dem Weg zu selbstinitiierten Projekten ist die Nutzung einer Codebasis für viele Moodlesysteme – das ist gar nicht so schwer:

    http://riecken.de/index.php/2010/01/moodlemu-die-zweite-nun-geht-es-definitiv/

    In eurem Fall:
    Managed Server mieten mit z.B. Plesk als Adminoberfläche (da gibt es Full-Backups per Klick), den gezeigten Patch adaptieren, das einzige zu pflegende Moodle immer schön aktuell halten – sehr begrenzter Aufwand für x Moodles. Und mit der eigentlichen Serverpflege hat man nichts am Hut.

    1. Avatar von admin
      admin

      Ja, Deinen Artikel hatte ich mit Interesse gelesen. Wo hostest du deine Moodle-Projekte und was kostet das?

  4. Avatar von mccab99

    Von der Schule aus haben wir einen Rootserver – Hetzner, 50,- Euro/Monat, als managed Variante liegst du da bei 79,- Euro/Monat.

    Privat hoste ich auf Root- und Vservern mit Rootzugriff.

    Gruß,

    Maik

    1. Avatar von admin
      admin

      Danke für deine Antwort. Eigentlich wäre deine Vorgehensweise einen Versuch wert, v.a. würde mich interessieren, ob ich das gebacken bekomme, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass meine Schule fast 1000.-€ im Jahr für Moodle ausgeben würde.
      Allerdings hatten wir ja sowieso geplant, eine gemeinsame Plattform zu betreiben, so dass man sich die Kosten teilen könnte. Unsere Nachbarschule zahlt (glaube ich) etwa 300.- € im Jahr für ihre Plattform, die dann allerdings von einem Kleinunternehmen betrieben wird.
      Ich werde deine Idee jedenfalls beim nächsten Treffen einmal vorstellen und dann sehen, wie die Kollegen reagieren.

  5. Avatar von mccab99

    Server lohnen sich ausschließlich, wenn man 10-20 Schulen auftreibt, die das wollen, ansonsten ist das Overkill. Für eine Schule reicht ein Hostingpaket bei einem Mittelständler i.A. aus. Am flexibelsten ist man aber immer mit einer eigenen Hardwarebasis – gute Provider bieten Testaccounts an, sodass man prüfen kann, bevor man sich bindet.

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