Notebookklassen – Entscheidungshilfe
Heute durfte ich zusammen mit einer Kollegin und unserem Schulleiter die Städtische Wirtschaftsschule in Schwabach besuchen. Grund war deren Engagement mit Notebookklassen. Viele Fragen wurden gestellt, viele Antworten gegeben und neue Fragen ergeben sich nun. Die Wirtschaftsschule verknüpft die Notebookklassen mit dem Prinzip der Wochenplanarbeit, eigentlich müsste man sagen, sie verknüpft das Prinzip der Wochenplanarbeit mit Notebooks. Das erscheint mir sehr wesentlich, weil die Notebooks dann als „Werkzeug“ eingesetzt werden und nicht als Marketinggag „Wir sind modern“. Bei uns an der Schule wird gesegelt (Segel BS Modellschule), so dass unser Unterrichtsprinzip im Wesentlichen feststeht. Ob das jetzt besser oder schlechter als Wochenplanarbeit ist, spielt keine Rolle. Interessant war für mich dennoch besonders der technische Teil. Die wesentlichen Fragen sind für mich beantwortet.
- Wie frei können die Schüler mit dem Laptop umgehen – anders gefragt: wie sehr schränkt die Schule als Admin die Schüler ein?
Schwabach ist dazu übergegangen, den Schülern den größtmöglichen Freiraum zu lassen, soweit das die schulische Arbeit mit den Geräten zulässt. Sobald sich die Schüler mit dem Hausnetz verbinden, wird ihr Rechner über SHN mit einem Server synchronisiert, sodass eine kontinuierliche Arbeit möglich ist. Sollte ein Rechner schwerer beschädigt sein, hat die Schule Leihgeräte für die Schüler. Die Rechner können dann aber nicht mehr individuell (sprich: von den Schülern) mit neuen Programmen etc. ausgestattet werden. - Wie kommen die Schüler an Materialien heran und wo legen sie ihre eigenen Dateien ab?
Jede Klasse besitzt ein eigenes Verzeichnis mit Ordnern für die einzelnen Schüler, für die Fächer, als Transfer und für die Lehrer. Der Zugriff ist nur auf das eigene Verzeichnis und auf das Transferlaufwerk möglich.
Dahinter steckt eine recht umfangreiche Schulinfrastruktur, die mich schon nachdenklich werden lässt. Ich glaube nicht, dass das der Weg ist, den wir gehen sollten. Ich würde eine Lösung über ein LMS bevorzugen, das halte ich für wartungsärmer und v.a. ist es auch von zu Hause aus erreichbar. Schwierigkeit: für unsere Schulart ist in Bayern eigentlich kein LMS im Angebot. Bayernmoodle richtet sich ausschließlich an Gymnasien und das Hosten eines eigenen Moodlesystems traue ich mir nicht zu. - Was kostet das für die Schüler?
Die Schwabacher rechnen mit ca. 1150 Euro für vier Schuljahre. Darin sind der Laptop, eine Garantieerweiterung, Wartungsverträge und die eigene Infrastruktur enthalten. Die Schule bietet zusammen mit der örtlichen Sparkasse auch ein Finanzierungsangebot an, das aber in sechs Jahren maximal fünfmal abgerufen wurde (darunter zwei Kollegen!). Inzwischen überlegen sie, ob nicht auch Netbooks ausreichen. Dazu muss man allerdings bemerken, dass die Schule erheblich besser mit PCs ausgerüstet ist als wir und der Zugang zu einem PC (wenn man z.B. mehr Rechenleistung braucht, ich denke an Videoschnitt, Bildbearbeitung u.ä.) deutlich leichter ist. Dennoch sollte man das nicht aus den Augen verlieren.
Insgesamt hat sich der Besuch „gelohnt“. Viele Vorüberlegungen haben sich bestätigt und eine Bemerkung des Systembetreuers wird mir noch länger im Gedächtnis bleiben: Man kann viel darüber reden, irgendwann muss man aber auch mal anfangen.
Wir werden uns wohl demnächst zusammensetzen und die Fahrt besprechen. Dann hoffe ich auf einen konkreten Fahrplan, allerdings dürfte das kommende Schuljahr zu früh sein: am Montag berät der Kreistag über unseren Haushalt, nachträgliche Wünsche erst wieder ab 2010.
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