Wie versprochen einige Notizen zu meiner Online-Fortbildung in Dillingen. Naja, nicht wirklich Dillingen, ich sitze ja zu Hause. Thema ist „E-Portfolio“. Die inhaltliche Beschäftigung findet ihren Niederschlag in der Erstellung eines eigenen Portfolios, dazu wird „Mahara“ verwendet, das ich auch schon im Unterricht eingesetzt habe.
Während der Fortbildung sind mir einige Dinge aufgefallen:
- Um die Diskussionen in den verschiedenen Foren zu verfolgen kann man sie „abonnieren“ und man bekommt dann immer eine Mail, wenn ein neuer Beitrag erscheint. Einfacher wäre es, wenn es innerhalb von Mahara eine Seite gäbe, auf der man seine Nachrichten verwalten kann. Dazu kommt noch, dass es Foren sowohl in der Mahara-Plattform als auch in Moodle gibt. Als Schüler fände ich das Abonnieren zu umständlich. Viele meiner Schüler checken auch ihr Mailkonto nicht regelmäßig, so dass die Diskussion in Foren eher schleppend oder gar nicht vorankommen würde. Als Lehrer hätte ich eigentlich gerne einen Überblick über die Foren, würde aber nicht dauernd meinen Posteingang beobachten müssen. Persönlich wäre mir das Mitlesen über RSS-Feeds am liebsten. Das ist aber in beiden Plattformen nicht möglich.
- In verschiendenen Fachbüchern zu Portfolios habe ich immer wieder gelesen, dass die Portfolios auch veröffentlicht werden sollen. Hier zeigt sich eine Schwäche bei den E-Portfolios. Um die Veröffentlichung im Unterricht zu ermöglichen, bräuchten die Schüler alle einen PC mit Internetanschluss. Das ist an meiner Schule nicht möglich. Man kann die Portfolios zwar auch ausdrucken, damit beraubt man aber die E-Portfolios um den Vorteil der Multimedialität.
- Für die Arbeit an meinem Portfolio brauche ich zwei Passwörter (Moodle und Mahara), die sich – wenn man sicherheitstechnisch denkt – natürlich unterscheiden sollen. Wenn ich mir überlege, bei wie vielen anderen Diensten ich sonst noch angemeldet bin (Cobocards, Mindmeister, GoogleReader…) sind das wieder zwei mehr. Schön wäre es, wenn man für die Arbeit nur ein PW bräuchte, vielleicht kann man Moodle und Mahara auf einer Plattform anbieten.
- Die Dokumentation von Mahara in deutscher Sprache ist nicht wirklich vollständig. Meine Schüler haben wahrscheinlich schon Probleme genug bei der Verwendung des Programms. Wenn es nun nicht einmal ein angemessenes deutsches Hilfesystem gibt, dann möchte ich ihnen die Arbeit mit Mahara eigentlich nicht zumuten. Es stellt sich also die Frage nach Alternativen.
Ob E-Portfolios wirklich mit Mahara geführt werden sollten, ist mir noch nicht ganz klar. Im Grunde funktioniert das Programm recht einfach, allerdings steckt die Tücke im Detail. Mir ist es z.B. bisher nicht gelungen, ein selbst erstelltes Video einzustellen. Im Hilfesystem gibt es auch keinen Hinweis darauf, welche Videoformate kompatibel sind.
Letztlich stellt sich auch die Frage nach der Bereitstellung von Mahara. Solange die Schüler meine Schule besuchen kann ich mir sogar vorstellen, ein Mahara-System auf einem eigenen Server zu betreiben und wirklich eine Art Lernportfolio zu betreiben. Schüler meiner Schule (Wirtschaftsschule) beginnen aber – anders als Schüler des Gymnasiums – zu 70% eine Lehre, haben also noch während der Schulzeit auch hautnah mit dem Thema „Bewerbung“ zu tun. Dass der eine oder andere Schüler gerne seine Arbeiten auch einem zukünftigen Arbeitgeber zeigen möchte, wäre nur zu verständlich. Das würde vielleicht noch funktionieren, eine Bewerbung nach der Ausbildung mit einem Portfolio zu unterstützen dürfte dann aber nicht mehr machbar sein. Deshalb wäre es gut, wenn es standartisierte Schnittstellen gäbe, so dass man sein z.B. in Mahara erstelltes Portfolio später auch mit anderen Systemen weiterführen kann. In diesem Zusammenhang stellt sich mir die Frage, ob nicht z.B. ein Weblog als Möglichkeit zur Erstellung eines E-Portfolios auch ausreichen würde. Die notwendigen Dienste sind ja gegeben: Freischalten von Content (oder eben auch nicht), Kommentarfunktion, Einbindung von Medien etc. Nur das Verwalten öffentlichen Zugriffen funktioniert nicht.
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