Letzte Woche durfte ich Gast an der Privaten Wirtschaftsschule Krauß in Aschaffenburg sein. Die Schule hat 2007 den 2. Platz im i.s.i-Wettbewerb gewonnen und hat den Schulentwicklungsmoderatoren nun ihre Schulentwicklung vorgestellt.
Ich habe einige Ideen aus der Veranstaltung mitgenommen, auch die Diskussion über die Probleme und „Bedenken“ fand ich sehr aufschlussreich.
- Lehrerraumsystem: An der PWK wandern die Schüler, nicht die Lehrer. Das hat einige Vorteile: Die Schüler bewegen sich und erleben immer wieder andere Sitzordnungen, die Lehrer müssen nicht ihr ganzen Material rumschleppen und können „ihr“ Klassenzimmer so ausgestalten, wie sie es für richtig achten. Die Kollegen an der PWK machen gute Erfahrungen damit. Die Unterrichtszeit verlängert sich, denn die Schüler sind pünktlich da (sie haben 2-3 Minuten Zeit zum Wechseln) und die Klassenzimmer sind sauberer und Defekte werden schneller behoben.
Das wäre etwas, was ich mir auch für meine Schule gut vorstellen kann, auch wenn wir restlos überfüllt sind. - Lehrer-Schüler-Gespräche: Die Klassenlehrer sind verpflichtet, mit den Schülern Gespräche über ihren Lernerfolg und v.a. über ihre Ziele zu führen. Die Ergebnisse werden schriftlich festgehalten und auch den Eltern mitgeteilt. Nach einigen Wochen werden die Absprachen überprüft und evtl. verändert. Nach Aussagen der PWKler hilft es ungemein, dass die Schule eine Sozialpädagogin angestellt hat, denn in den Gesprächen kommen Lehrer manchmal an Punkte, die sie nicht händeln können, dafür fehlt einfach die Ausbildung.
Mittlerweile weiß ich, dass diese Selbstreflexion der Schüler auch in den südtiroler Schulen eingeführt wurde. Ich habe ansatzweise mal ein ähnliches Angebot an meine Schüler gegeben, das allerdings nicht wirklich angenommen wurde und das auch an mir gescheitert ist, weil ich nicht konsequent genug „hinterher“ war. Ich werde das aber nochmal überdenken und wohl auch einmal mit meiner Schulleitung sprechen. - „Lernen lernen & Erziehen“: Eine Wochenstunde mehr für die Schüler bedeutet die Einführung des Fachs „LLE“. Lern- und Methodentraining wurde vor LLE in den ersten zwei Schulwochen angeboten. Die Schule hat sich nun einen eigenen Lehrplan für „Lernen lernen“ geschrieben, damit Techniken und Methoden nicht aus den Augen verloren werden. (Den Lehrplan habe ich mir organisiert, die Materialien leider nicht.)
Hier sehe ich eine konsequente Weiterentwicklung, wie sie vielleicht auch an meiner Schule einmal sein könnte. Das Methodentraining zu Beginn haben wir auch wieder abgeschafft, weil es nicht nachhaltig genug ist und auch nicht von allen Kollegen mitgetragen wurde. Statt „LLE“ haben wir „ZfU“ (Zeit für Uns), also Lernen lernen & Erziehen ohne Lernen lernen. Das könnte ein spannendes Feld für unsere eigene Schulentwicklung sein.
Der Tag in Aschaffenburg war beeindruckend, lehrreich, aufbauend und auch ein klein wenig demotivierend. Der PWK kann man nur gratulieren und den Kollegen einen langen Atem wünschen.
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